Mein Leben. Meine Geschichte. Meine Vergangenheit.

Was soll man sagen, wenn man von einer lieben Arbeitskollegin gefragt wird, warum es einem so scheiße geht. Warum man total fertig aussieht und nicht mehr lachen kann. Warum man sich isoliert und mit niemandem mehr spricht und scherze macht.
Naja, man fängt irgendwo an, am besten mit der Vergangenheit. Denn, ob es nun an der Vergangenheit liegt oder nicht, ist egal.. hauptsache man hat etwas auf das man's schieben kann. Vorrübergehend.

Meine Geschichte, fängt in der Grundschule an, 1ste oder 2te Klasse. Einfach, an die Zeit, an die ich mich als erstes erinnern kann. Eigentlich, war ich immer ein recht glückliches Kind, ich konnte lachen und weinen. War in der Schule beliebt. Und hab gute Noten geschrieben. Nach außen hin, ein total normales Mädchen. Lange blonde Haare, grüne Augen und immer ein lächeln auf den Lippen. Doch der Schein trügte. Niemand, wirklich niemand sollte jemals erfahren, wie es zu Hause wirklich abging. Dass ich mich zu Hause, hinter der Couch versteckte, wenn mein Papa im betrunkenen Zustand wieder mit Tellern, nach mir und meiner Mutter warf. Dass ich mich vor meine Mama gestellt habe, und Sie beschützen wollte, als er Sie schlug. Diese Schläge, bekam ich dann ab, Mama versteckte sich. Schließ sich im Badezimmer ein und weinte. Doch mein Papa machte keinen Halt, zwischen jung oder alt. Schließlich sollte jeder für seine Taten bestraft werden und spüren, was es heißt einen Fehler begangen zu haben. So nannte er es immer. Tag, für Tag die gleiche Prozedur. Es flogen Teller, Besteck und irgendwann, zerstörte er die Glastür, die die Küche vom Flur trennte. Er fing an zu randalieren und meine Eltern stritten und schrien, lauter als meine Kinderohren es ertragen konnten. Mit jedem Streit, jeder Scherbe und jedem Schlag starb ein kleiner Teil meines Kinderherzens einfach nur ab. Ich wurde innerlich zu stein. Konnte nicht mehr fühlen und nicht mehr weinen. Von da an, ging es mir zunehmend immer schlechter. Wie sollte ich die blauen Flecken in der Schule vor Lehrern und Mitschülern verstecken, waren zu diesem Zeitpunkt die Sorgen einer 9-Jährigen. Meine Sorgen. Irgendwie, hab ich's dennoch immer geschafft. Und so vergingen die Jahre. Ich "lebte" so vor mich hin und gab mich selbst immer mehr auf. Ich kam die Hauptschule, verliebte mich das erstemal und wollte nicht's mehr, als endlich aus diesem Albtraum erwachen. Doch dieser Albtraum ging weiter. Man versteckte mir meine Schultasche, mein Geld wurde geklaut, ich wurde herumgeschubst und gemobbt. In der Nachbarschaft wurden Zettel mit Morddrohungen gefunden, mir wurden Drohbriefe geschrieben und langsam, starb mein letzter Funken an Hoffnung, Hoffnung endlich wieder einmal glücklich sein. Durch den ganzen Stress in der Schule, nahm ich innerhalb kürzester Zeit ziemlich viel ab. Irgendwann, gefiel es mir zu hungern. Ich mochte es, wenn meine Hüftknochen von meinem Körper abstanden und ich weniger an Gewicht auf die Waage brachte, als meine jüngere Schwester. Ich reduzierte immer mehr Lebensmittel, bis ich letztenendes gar nicht's mehr aß. Irgendwann, bekamen dass dann auch meine Eltern mit und zwangen mich mit aller Gewalt zum essen, was im Endeffekt in Ihren Augen auch funktionierte. Ich rutschte immer weiter ab, begann im Ausgleich dazu, dass ich mehr essen musste immer mehr Sport zu treiben und meinen Körper durch Schlafentzug und Selbstverletzung zu quälen. Mein Vater war weiterhin ziemlich aggressiv, schlug, schrie und zerstörte. Was Ihn selbst aber niemals störte. Der Tägliche Schlafrythmus war davon geprägt, mitten in der Nacht aufzustehen und den betrunkenen Vater aus Kneipen abzuholen, da er selbst nicht mal mehr richtig gehen konnte, geschweige denn stehen konnte. Warum ich mir das antat? - Warum ich doch täglich mitten in der Nacht mitfuhr? - Aus Angst um meine Mutter. Ich konnte nicht zusehen, dass er Ihr etwas antäte. Es ginge nicht. Ich könnte meine Mutter nicht weinen sehen. Konnte Sie nicht alleine lassen. Und so fing ich meine eigenen Aggressionen durch Ritzen abzubauen. - Es war der Geburtstag meiner Mutter. Mein Dad schrie mich vor der gesamten Verwandtschaft an, was für eine sinnlose Tochter er da gezeugt hatte, ich könne ja gar nicht von Ihm sein. - Waren seine Worte. Ich lief hoch in mein Zimmer und da lag diese Nadel. Erst, stach ich damit nur oberflächlich auf der Haut herum. Doch ich erinnerte mich, an den einen Artikel, den ich vor kurzem erst in der Bravo gelesen hatte. Es ging um Selbstverletzung, darum dass sich ein Mädchen die Arme aufschnitt um Druck abzubauen. Ich suchte diesen Artikel heraus und testete, ob es wirklich einen Erfolg bringt. Ich nahm das Küchenmesser, welches ich in meiner Wut mit nach oben genommen hatte und fing an, mich zu ritzen.. Im ersten Moment spürte ich nur noch Erleichterung, Erleichterung Blut zu sehen, der Druck wurde weniger. Mein Körper musste in diesem Moment, mehr als 100.000 Glücksendorphine ausschütten, dachte ich mir. Ich wischte die Blutspuren weg, versteckte das Messer in meinem Nachttisch und ging seelenruhig und glücklich in mein Bett. Und so, hatte ich einen neuen Weg gefunden, um mit dem aggressiven Verhalten von meinem Vater fertig zu werden. Je lauter er Schrie, desto tiefer Schnitt ich. Täglich träumte ich, dass mich mein Vater töten würde, er mir einfach ein Messer in die Brust rammt und ich bewusstlos auf den Boden zusammen sinke. Somit, waren meine Suizidgedanken geboren.
Ich war mittlerweile in der 10ten Klasse, mich hatte meine Englisch-Lehrerin darauf angesprochen, was denn mit meinem Arm passiert sei. "Ich hatte einen Unfall, mit den Inline-Skate's" war meine Antwort, und damit war dann auch dieses Thema zwischen uns beiden beendet. Ich bestand die Abschlussprüfungen und fing meine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation an. Ich mochte diesen Beruf, aber glücklich, war ich nicht. Ich schwor mir diese Ausbildung fertig zu Lernen um wenigsten's etwas auf der Hand zu haben, doch es sollte anders kommen. 6 Monate später, wurde ich das erste mal am Knie operiert. Ich wurde soeben von meinem Bett, auf eine Liege umgebettet, als ich das erstemal wieder so etwas wie Glück spürte. Zufriedenheit. Wie wenn ich angekommen wäre. An den Namen, der OP-Schwester, kann ich mich noch heute genau erinnern. Ebenso, wie an Ihr strahlendes lächeln. Irgendwann im Vorbereitungszimmer, fragte Sie mich, was mit meinem Arm passiert sei. Denn Sie hätte heute schon ein Mädchen auf dem OP-Tisch gehabt, in meinem Alter welches auch Narben auf dem Arm trug. - Zu diesem Zeitpunkt, legte es in mir alle Schalter um, ich wusste nicht mehr, was ich antworten sollte.. redete mich nach einer kurzen Schweigeminute aber mit einem Inline-Skate'unfall heraus. Das einzige, was ich wirklich wusste war, dass Sie es mir nicht geglaubt hatte.
Wieder zu Hause angekommen, folgte ersteinmal ein Nervenzusammenbruch sondergleichen.. Ich hatte so etwas noch nie zuvor erlebt, doch in diesen Momenten machte es in meinem Kopf "klick". Und ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Aufhören, an Sie zu denken. Es schnürte mir die Kehle ab. Und ich schlief irgendwann seelenruhig ein. Danach, war ich wieder 3 Monate in der Arbeit und die 2te OP folgte und schon weitere 4 Monate danach, folgte die 3te OP am Knie. Zu diesem Zeitpunkt, war ich so depressiv, dass ich schon die vorherigen 4 Monate krank geschrieben war. Ich lebte, für meine Krankheit.. dafür, dass ich nicht mehr richtig laufen konnte und an Krücken gebunden war. Ich wurde also wieder operiert und kurze Zeit später, sah man auf meinem Röntgenbild seltsame Striche im Knie.. die mich immer mehr stachen. Es war kein richtiger Schmerz. Doch auftreten, konnte ich auch nicht mehr. so folgte ein weiteres Monat Krücken. Bis endlich herausgefunden wurde, was es war. - Metallsplitter, meinte der Orthopäde schließlich, als er sich meine MRT-Bilder ansah. Ohne irgendeine Frage, packte er mich am Handgelenk und zog den Ärmel nach hinten. Sah sich die offenen Schnitte an meinem Arm an.. griff zum Telefon und rief in der Kinder- und Jugendpsychiatrie an. Er drückte mir den Hörer in die Hand und befahl mir, mit der Ärztin dort zu sprechen. An das Gespräch, kann ich mich nicht mehr erinnern, ich wurde wohl ziemlich aggressiv und laut. Der Arzt schickte mich wieder nach Hause, mit einer Überweisung an die Kinder- und Jugendpsychiatrie. - Einerseit's, war ich erleichtert, dass nun endlich jemand mein Geheimnis kannte. Andererseits wusste ich nicht, wie die Metallsplitter in mein Knie kamen. So wurde ich 1ne Woche später auf der geschlossenen Station aufgenommen, mit Krücken und gegen meinen Willen musste ich dort bleiben. Ich haute ab, wurde gesucht und wieder her gebracht, lernte Freunde kennen und wusste das erste mal, was es heißt, wenn jemand sagte "ich bin für dich da!" - Ich kam mit den Betreuern gut zurecht, Flippte das ein oder andere mal komplett aus, beruhigte mich wieder und alles war relativ gut. Im Laufe dieser Therapie, lernte ich mich besser kennen, man fand heraus, dass ich unter Dissoziativem Verhalten und einer Borderline-Störung mit Mittelschweren Depressionen leide. Dass ich wohl als Kind missbraucht, oder vergewaltigt wurde und dass ich die Metallsplitter selbst in mein Knie gesteckt hätte. Ich bekam Medikamente gegen Depressionen, wurde teilweise ruhiggestellt und so wurde ich 12 Wochen später wieder entlassen. Ich wurde noch 1ne Woche krank geschrieben und sollte dann am Montag wieder zu Berufsschule gehen. Die Nacht zuvor, hatte ich komplett durchgeheult, meine Medikamente hatte ich abgesetzt und die Suizidgedanken waren wieder da. Das Ritzen, konnte ich auch während der Klinik nicht sein lassen. Es gehörte einfach zu mir. Ich fuhr mit dem Zug in die Schule, Freunde oder so etwas in der Art, hatte ich dort nicht mehr, denn irgendwann wurde auch in der Schule bekannt, wo ich in der letzten Zeit war. - Ich sah keinen Sinn mehr in meinem Leben und war nun bereit. Bereit zu sterben. Ich wollte nicht groß planen, aber ich wusste ich würde an diesem Tag gehen. So fuhr ich ganz normal mit dem Zug zur Schule, ging den restlichen Weg zu Fuß, arbeitete die ersten Stunden mit und kurz nach der Pause meinte ich dann, dass es mir nicht gut ginge und ob ich heim gehen dürfte. - In der Pause rief ich noch geistesgegenwärtig meine Therapeutin an, die dann aber meinte, dass Sie nun keine Zeit für mich hat. - so war klar, das war der Tag. Ich ging zum Bahnhof, wusste genau wann die Züge fahren und wann einer durchfährt, sah mir die Zugfahrpläne an und beobachtete, wann einer kommen würde, ich war bereit. Hatte einen Abschiedsbrief geschrieben und wollte sterben. Doch es kam anders. Ein Mann zog mich im letzten Moment vom Gleis weg in's Gebüsch und bis heute weiß ich nicht, wie ich danach in das 150 Kilometer entfernte Bezirkskrankenhaus gekommen bin. Dort lebte ich dann 1ne Woche eingesperrt in einer Gummizelle, einfach weil ich viel zu aggressiv war, um auf die Menschheit losgelassen werden zu können. Nach 1,5 Wochen, war die Krisenintervention beendet und es fing wieder alles von vorne an. Dabei war zu dem Zeitpunkt doch mein Ziel, Weihnachten in der Psychiatrie zu verbringen. Schöne Weihnachten zu haben. - Ich verbrachte Weihnachten zu Hause, hatte 6 Wochen später wieder ein Therapiegespräch, rastete aus, weil es um das Kontaktverbot zu einer Freundin aus dem 1sten Aufenthalt ging, räumte den kompletten Schreibtisch meiner Therapeutin ab und schlug die Bücher aus dem Regal. Sie drückte einen Notfallknopf, da Sie anscheinend Angst vor mir hatte. Das komplette Notfallteam des Krankenhauses kam auf mich zugestürmt und hielt mich mit aller Kraft fest. Doch für mich war es einfach nur befreiend, die ganze Wut, die Aggressionen herauszulassen. Einfach wunderbar. Ich wurde mit Betäubungsmitteln niedergespritzt und in einen Ruheraum zum ausschlafen gebracht. Daraufhin folgten 14 Tage Zimmeraufenthalt und ich wurde entlassen. War wieder zu Hause, schnitt mich weiterhin, wurde noch 2x operiert. Meine Therapeutin brach den Kontakt ab, wodurch ich den letzten Halt in meinem Leben verloren habe. Ich wurde süchtig nach Anti-Depressiva um zu vergessen, schluckte DXM, machte einen Entzug und kündigte meine Arbeitsstelle. Schmiss sozusagen, die erste Ausbildung. Ich hatte wieder Phasen der Magersucht dabei, fing dann an zu erbrechen, einfach um meinem Körper Schaden zuzufügen und so schnitt ich tiefer und tiefer. Ich wurde genäht, wär beinahe an einer Überdosis Tabletten gestorben. Hab 3 Tage lang durchgeschlafen und dann, hat es KLICK gemacht. Einfach klick. - Ein wirklich guter Freund meinte damals zu mir: "Nicht ein anderer trifft die Entscheidung, wie dein Leben verläuft. Nur du triffst die Entscheidung!"

Und ja, es hatte wirklich KLICK gemacht.

Ich fing mein Freiwilliges Soziales Jahr an, schnitt mich nur noch gelegentlich, wenn der Druck zu stark war. Ich ging gerne zur Arbeit und hatte wieder Freude am Leben. Hab meine besten Freunde kennen gelernt und auch endlich wieder Lieben gelernt, hatte Freude am Leben.

Doch die Lebensfreude hielt nicht wirklich lange an. Ich war stolz auf das, was ich mir erkämpft hatte. Doch es riss mir den Boden unter den Füßen weg, als meine Oma die Diagnose Krebs bekam. Hautkrebs. Schwarzer Hautkrebs. Sie wurde operiert. Es wurden Metastasen gefunden. Erst in der Leber. Dann, in der Lunge. Und zum Schluss, waren die Metastasen überall. 11 Stück, nur in Ihrer linken Gehirnhälfte. Meine Oma schlief zum Schluss viel. Immer wieder spritzten wir Ihr Morphium, dass Sie keine Schmerzen hätte wir und wussten selbst, dass es bald zu Ende ging. Zu Ende mit meiner Oma. - Genauso, war es dann im endeffekt auch. Man gab Ihr vom Tag, an dem Sie die erste Morphiumdosis bekam, noch genau 10 Tage. Am 10ten Tag, starb meine Oma. - Meine Tante hatte mich aus dem Raum geschickt, mit Oma's Pflegerin eine rauchen. Jeder von uns, war aufgeregt. An diesem einen Nachmittag, waren noch Oma's Schwägerin zu Besuch, die Sie sehr gern mochte. Ihre beiden Lieblingstöchter waren da, 3 Enkelkinder und mein Dad. - Wir waren also eine Rauchen, als mein Papa rauskam, und den Kopf schüttelte. Oma, ist Tod. Ein kalter Schauer, zog sich durch unseren Körper, wir warfen die Kippen in die Ecke und rannten in's Haus. Ich öffnete das Fenster, stellte mich neben meine sitzende Tante, und legte meinen Arm um Sie.. Sie legte Ihren um meinen Arm und wir weinten beide einfach nur vor uns hin. Meine Oma [RiP<3] - Erst viel später erzählte mir meine Schwester, dass Sie kurz bevor Sie das letzte mal einatmete, dass Sie Oma unter 4 Augen gesagt hatte, dass Sie Opa' einen schönen Gruß ausrichten solle, und dass Oma's Schwester auf Sie aufpassen wird und Sie Ihren Hund, von uns knuddeln soll. Dann rief meine Schwester, meiner Mama und meiner Tante. Meine Oma, war Tod. Zitternd am ganzen Körper, standen wir da. Oder saßen wir da und fragten uns nur, warum!


- Mein Vater, hat nach meinem 3ten Psychiatrieaufenthalt einfach aufgehört zu trinken. Bis heute, nie wieder ein Schluck. Ich mag Ihn dadurch zwar nicht lieber. Aber er geht als akzeptabel durch. Aggressiv ist er immernoch, aber das wird wohl mein Schicksal sein, die Schreie meine's Vater's zu verkraften. Und meine Mutter? Die ist immernoch Co-Abhängig von meinem Dad. Wird sich aber wahrscheinlich auch nie ändern. Meine Schwester lebt Ihr Leben und ist so selten wie möglich zu Hause. Und ich?

Seit meine Oma gegangen ist, gibt es gute und schlechte Tage. Doch die schlechten Tage, übertrafen alle anderen. Ich hab viel geweint, in letzter Zeit. Vielleicht ändert es sich jemals wieder. Wenn dieser Druck, aus meiner Brust verschwindet. Der Druck, der alles viel schlimmer macht. Ich habe mich auch wieder viel selbst verletzt. Einfach, um zu spüren. Zu fühlen, dass ich noch am Leben bin. - Der beste Tag, war wohl; wie ich eine meiner besten Freundinnen kennen gelernt habe. Und die schlechten, wohl alle anderen. Wird sich das jemals wieder ändern.? Es ist komisch, wenn es einem plötzlich nicht's mehr gibt, lächelnd zur Arbeit zu gehn. Mit Freude bei der Sache zu sein oder für meinen Traum von der Krankenpflege-Ausbildung zu leben. Einfach nicht's mehr. Wie wenn wieder ein kleiner Teil in mir drinnen abgestorben wäre. Und wenn dann plötzlich jemand kommt und dich frägt, was mit dir los ist. Willst du dich am liebsten nur noch unter der Bettdecke verkriechen und nie wieder hervor kommen, weil dich nur noch alles überfordert.

Ich beendete meinen Hol- und Bringedienst im Krankenhaus und bewarb mich für eine Ausbildungsstelle als Krankenschwester.. Bekam meine Stelle und zog zuhause aus, ab diesem Zeitpunkt, war ich auf mich alleine gestellt, keine Eltern mehr im Haus, die aufpassten, keine kleine Schwester, die einem mal aufbauende Worte sagte, wenn Sie merkte, dass etwas nicht stimmt. 60 Kilometer weg von zuhause, ich wusste nicht mehr, ob ich mich freuen oder ob ich traurig sein sollte. Es waren ziemlich harte Tage, besonders die ersten in der Schule, viel zu lernen und irgendwie, habe ich dort nie meinen Platz gefunden. In der Klassengemeinschaft ja, aber ich konnte nicht sagen, dass ich glücklich war. Meine beste Freundin stand mir noch zur Seite, aber sonst. Allein. Ich hatte Angst. Angst dem Druck nicht standzuhalten, wieder eine Ausbildung abzubrechen und alles zu verlieren. Zu dieser Zeit, war ich wieder sehr depressiv. Schnitt mich, hungerte, kotzte und war wieder total in meinem Krankheitselement. Ich trank, bis zur vollkommenen Bewusstlosigkeit. Kurze Zeit später, wurde ich zusammen gefahren, riss mir im Knie den Meniskus und wurde nocheinmal operiert. 2 Monate krank, super und das in meiner Traumausbildung. Der Druck stieg nochmehr an. Die Jeanshose durchtränkt von Blutspuren und die Stimmung wieder total im Keller. Was war nur mit mir geschehen? Ich wusste es nicht. Feierte exzessive Party's mit Freunden im Schwesternwohnheim, ging betrunken zur Schule, klappte im Unterricht zusammen und wurde in's anliegende Krankenhaus gebracht. Ich nahm auf 3-4 Wochen ca. 10 Kilo ab, war körperlich und psychisch total im Arsch. Nach vielen Gesprächen mit der Schule, dem Betriebsrat, etc. wurde dann beschlossen, dass ich meine Ausbildung fertig machen dürfte. Ob ich froh war oder nicht, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht.
Monate vergingen, ich zog mein Partyleben weiter durch und lernte durch einen Kumpel, meinen Freund kennen. Seine eifersüchtige EX machte mir das Leben zur Hölle, ich betäubte meine Sorgen, meine Gedanken, den Kummer, alles einfach in noch mehr Alkohol. Meinem Freund, brauchte ich davon nicht's erzählen. Schon 4 Wochen nachdem wir zusammen gekommen waren, hatte ich immer mehr das Gefühl, wie wenn irgendetwas mit Ihm nicht stimmte. Was es war, wusste ich nicht. Ich fühlte mich grottenschlecht, verletzte mich, drückte Zigaretten auf meiner Haut aus, und frierte mir Stellen am Körper mit Deo ein. In einer ich-bin-betrunken-aber-glücklich-aktion, riss ich mir im Sprunggelenk das Aussen- & Innenband, und im Knie das Kreuzband, war ewig lang krank und wieder nicht im Stande zu arbeiten.. was das ganze Arbeitsverhältnis auf die Spitze des Eisbergs trieb. Meine Schulleitung machte zu diesem Zeitpunkt schon Kontrollspaziergänge an meinem Haus vorbei um zu sehen, was ich mache. Das Gefühl mein Freund würde mich betrügen, stieg immer weiter an, bis ich dem ganzen ein Ende setzte und per Whatsapp (ich weiß, sehr unpersönlich) mit Ihm Schluss machte. Was wie sich nachher erst rausstellte, eh keine Schlechte Entscheidung war, denn 3 Tage später, vögelte er meine 'beste' Freundin. Unter'm Autofahren, wurde vor lauter Stress mein linker Arm taub, der Kreislauf spielte verrückt und ich spürte meinen Körper nicht mehr. Ich fuhr von der Autobahn ab, kam in's stehen und wurde kurz darauf ohnmächtig. Was passiert war, wie lang ich bewusstlos war, weiß ich nicht. Kurzerhand wurde ich in's Krankenhaus gebracht, verbrachte die Nacht am Monitor und wurde am Tag darauf als Notfall in ein nächstgrößeres Krankenhaus verlegt. Nach unzähligen Untersuchungen stand dann die Diagnose. Verdacht auf Epilepsie. Ich war am Ende. Nach 7 Tagen Krankenhaus, wurde ich entlassen. Ich konnte mich weder auf den Beinen halten, noch in irgendeinen Form normal gehen. Zuhause, ging alles von vorne los ich schnitt mich, kotzte und traf dann eine Entscheidung. Ich schmiss einfach so, innerhalb kürzester Zeit, die 2te Ausbildung, meine Traumausbildung. Ich bewarb mich im Altenheim, startete eine neue Ausbildung, brach zu meiner 'besten' Freundin den Kontakt ab, quälte mich 8 Wochen lang, sah Sie täglich in der Schule, sah meinen EX täglich, wie er sie von der Schule abholte und hasste mein Leben. Ich schnitt, ich trank, ich versuchte nur noch zu vergessen. Versuchte mir noch einmal das Leben zu nehmen, was - wie ich heute weise bemerke - zum Glück nicht funktioniert hat. Und so, traf ich mich mit Ihr, und vergab Ihr. Nicht weil Sie es verdient hatte, sondern nur um selbst irgendwann wieder glücklich zu werden und bedingungslos lieben zu können! I8.I2.2OI5

Heute, bin ich 24. Es ist der 04.12.2018 - ca. 21:30Uhr.. die letzten drei Jahre, hab ich mich nicht einmal selbstverletzt, hatte keine Suizidgedanken oder irgendwelche Schädigenden Handlungen. Ich bin umgezogen, hab mein Examen als Jahrgangsbeste abgeschlossen, und bin Stolz. Sehr, sehr stolz. Habe wunderbare Freunde. Und bin mal mehr mal weniger - glücklich verliebt. Fühle, erlebe und denke auch heute noch extremer als andere, doch heute, kann ich kompensieren. Kompensiere unterbewusst. Lebe, einfach. Liebe mein Leben. Habe Pläne, habe Ziele. Meine eigene komplett eingerichtete Wohnung, eine feste Arbeitsstelle die mir Spaß macht. Menschen um mich, auf die ich mich zu hundert Prozent verlassen kann. Ich hab mich selbst gefunden. Obwohl ich noch vor einigen Jahren nicht mal 18 oder 20 Jahre alt werden wollte. Die häusliche Situation hat sich wenig verändert. Ich deshalb umso mehr. Heute, weiß ich was ich will. Und zwar nie wieder zurück. Und ich will noch intensiver fühlen, noch mehr lieben und noch mehr Leben. Ich bin fast 8 Jahre Therapiefrei. Und doch sehne ich mich momentan oft danach zurück. Ich bin teils depressiver. Bin mehrmals umgekippt, war im Krankenhaus, habe Stress, diesen kann ich momentan selbst noch nicht kompensieren. Dazu, muss sich erst mehr in meinem Leben ändern. Mein Denken ändern. Heute, habe ich andere Probleme als damals. Aber bin immernoch ich selbst. 



- "Miiné, dein Herz ist wie in eine Kiste gesperrt; ab und zu öffnest du Sie, doch die meiste Zeit suchst du einfach nur nach dem Schlüssel!" 

- "Du bist in deinem tiefsten inneren einfach nur das kleine Kind, welches du nie sein durftest. Für das du immer schon zu überfordert wurdest, das kleine Kind, das endlich raus möchte.!

- "Dein Herz, sollte man sich in einen Felsbrocken eingemauert vorstellen, und mit jedem Satz den du erzählst, bricht ein kleiner Teil von diesem großen Felsbrocken weg."

Sätze meiner ehemaligen Therapeutin.

- "Wenn man die Menschen, die du wirklich mochtest alle zusammen nimmt. Könnte man deine wahre Geschichte erfahren, denn du erzählst jedem nur einen winzigen kleinen Teil von dir!" - Meine Cousine<3



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebes,
dein Text schnürt mir irgendwie die Kehle zu...
Ich kann mich an einigen Stellen wieder finden.
Ich drücke dich ganz lieb ♥