Dienstag, 8. Juli 2025

Diese Gefühle.

 Ich glaube, nein - ich hab das Gefühl ich muss mich sortieren. Mein Leben in eine gerade Bahn lenken, mich organisieren und ordnen. Das "Erwachsenen-Leben" holt mich wieder einmal ein. Pflichten, Termine, Abgabefristen, Verantwortung. Irgendwie erdrückt es mich. Wann soll man denn dazwischen noch Leben und was bedeutet es eigentlich, zu Leben?

Immer wieder stelle ich mir die Frage was ich denn vom Leben möchte, was ich erreichen will, welche Ziele ich noch habe. Doch eine konkrete Antwort, finde ich nicht. Irgendwie alles, mich weiterbilden - noch studieren, Ärztin werden. Und doch gleichzeitig eine Familie gründen, sesshaft werden und mein Leben leben. Oder mich doch komplett in Luft auflösen und den Wohnort und meine Identität ändern, mich komplett neu erfinden. 

Ich glaube, ich bin heute wieder verwirrt.. es war mein letzter Arbeitstag vor meinem Urlaub und meine Gefühle fahren Achterbahn. So Achterbahn, das ich nicht einmal - wie sonst - nach dem Dienst meine Bahnen im Freibad gezogen habe. Eine Bewohnerin wurde durch mich noch eingewiesen, ich weiß auch nicht. Mein Gefühl ist schlecht, doch nicht zu handeln, noch schlechter. Habe Einweisung und Transportschein ausgefüllt, den Transport bestellt und Angehörige angerufen. Immer mit dem Mitschwingenden Gedanken "Sehen wir uns wieder?" - Ich verabschiede mich von ihr, sie nimmt meine rechte Hand in ihre Kalte linke, zieht mich im Rollstuhl sitzend zu sich hinunter, und küsst mich auf meine rechte Wange. Sie weint, hat Schmerzen. Knochenschmerzen, doch viel mehr spüre ich den seelischen Schmerz der sie in diesem Augenblick vollständig einnimmt. Momente, in denen mir mein Herz stehen bleibt. Momente, in denen ich immer wieder weiß, warum ich diesen Beruf ausübe. Warum es meist doch so viel mehr, als ein Beruf ist. Wertschätzung von fremden Menschen, fremden alten Menschen zu erfahren, ist vom Gefühl das überwältigendste das ich bisher kennen lernen durfte. Die Ehre und entgegen gebrachte Wertschätzung zu erhalten, einen Menschen auf seinem letzten Weg begleiten zu dürfen und sich dessen bewusst zu werden übertrifft weitaus jedes Gefühl der Überforderung, des Stresses und dem Leistungsdruck welcher einem aufgedrückt wird.

Sie weint als sie auf die Trage des Rettungsdienstes gelegt wird, kleinschrittig und immer wieder zusammen sackend kann sie eingehakt beim Rettungsdienst und meiner Kollegin gehen. Mein Herz gehört hörte ihr. Nur ihr. Ich hoffe und bete, das wir uns wiedersehen.<3

Die Emotionen nehmen mich noch bei der Heimfahrt ein, überwältigen mich. Es war ein kleiner Abschied, von einem Ort der mich krank gemacht und doch auf besondere Art gleichzeitig heilt. Der vielen Menschen bereits Halt, Hoffnung und doch auch die Möglichkeit gegeben hat, "er / sie selbst zu sein". Akzeptiert und Unterstützt wurde. Fast 10 Jahre. Fast 10 Jahre an einem Ort, viele Emotionen, viele Erlebnisse und Momente die mich schier zur Verzweiflung gebracht haben,  vor Wut, vor Trauer.. aber auch vor Glück, Momente in denen mir mehr Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe entgegen gebracht wurde, wie bisher in meinem Leben. Ich lerne, zu lieben und zu leben. Und vom Gefühl her, heile ich. Nicht immer, doch immer öfter!

Für heute, sitze ich hier - auf meiner Couch, mit meinem Laptop und der offenen Balkontür. Es ist kalt draußen und dunkel, das Gefühl des Herbstes macht sich bei dem Wetter in mir breit, es ist Juli und doch bin ich noch lange nicht bereit dafür. Ich lasse zu und versuche zu fühlen. Egal was kommt, es kommt für mich.

Sonntag, 9. Februar 2025

Verwirrt, wie eh und je.

 Meine Leseliste ploppt vor meinen Augen auf, komisch. In der Vergangenheit konnte ich mich an eine Liste der gefolgten Blogs nichtmal erinnern. Ich sehe die Namen, die mich so sehr an meine eigene Vergangenheit und die Nächte auf Blogger erinnern. Ich sehe sie und zu manchen kommen mir Gesichter - ich denke nicht, das diese mit den Namen übereinstimmen - in den Sinn. Ob die Menschen, meist junge Frauen, wie ich damals 15 Jahre alt gewesen noch leben, ich weiß es nicht und trotzdem hoffe ich es, wünsche ich es mir für jede einzelne von ihnen, ein einfach schönes, sorgenfreies Leben.

Eigentlich, wollte ich doch nur ein paar meiner Gedanken in ein Word - Dokument tippen und nicht verwirrte Zeilen auf blogger schreiben. Aber ich denke, besser wird's nicht. Verrückter weise arbeite ich immer noch in der Altenpflege, habe gefühlt schon 10000x gekündigt und seit einiger Zeit macht es mir wieder Freude. Wie ganz am Anfang. Zumindest, an den meisten Tagen. Ich schätze die Verbindung zu den anderen Menschen, Menschen die auf meine Hilfe angewiesen sind und auf deren wundervolle Art ich angewiesen bin. Menschen die mir vertrauen, die ihre Angehörigen und als Ärzte ihre Patienten in meine Hände geben und mir sagen, "Danke, das sie noch da sind.". 9,5 Jahre. Lange, teils schmerzhafte, zerstörerische Jahre. Gefühlt wird die Situation schlimmer, nur noch Profit, Optimierung und Stellenabbau. Und trotzdem, trotz allem, sind wir noch da. Heute, und hoffentlich auch morgen.

irgendwie, nen Grund weiterzuleben, weiterzumachen gibt´s ja doch immer.

Sag doch, einfach nur verwirrt.

Montag, 19. August 2024

Alles auf Anfang.

Evtl. TW - Depression | Suizid.


Schon wieder sind es drei Monate die vergangen sind, seit ich die alten, noch verbleibenden Seiten meiner Leseliste durchforstet habe. Neue sind gefühlt ewig nicht hinzu gekommen. Traurig eigentlich, das immer - wenn ich am Tiefpunkt stehe / liege. Wie auch immer.  - Mir diese Seite in den Sinn kommt.

Ich schreibe noch immer, manchmal zumindest, auf Papier - in alte Notizbücher. Mal mit mehr oder auch weniger Sinn dahinter. Möchte eigentlich viel mit dem Camper raus fahren, in die Natur. Habe die Sehnsucht danach, weg einfach, doch habe im Moment viel zu viel Panik, meine Routinen - mein Umfeld, meine Wohnung zu verlassen. Immer wieder schwindelattacken, die durchdrehende Psyche. Der Wunsch nach Sicherheit, der immernoch unerfüllbar scheint. Nach über 10 Jahren Medikamentenfrei bin ich wieder an einer Einstellung dran, nichts krasses, meinte der Hausarzt. "Nur" ein bisschen gelöster, gedämpfter. Schwebender  - wie auf einer Wolke. Nehme es seit 6 Wochen, seit 4,5 merke ich nichts mehr von der Wolke, oder dem positiven am Anfang. Die Panikattacken werden mehr, ich weiß nicht, ob sich mehr löst, was im inneren verborgen war, oder es eine Nebenwirkung ist. Ich halte aus, immer und immer wieder. Den Alltag - wenn ich arbeiten muss, kann ich bewältigen. Routine und Disziplin. An freien Tagen, der Körper und die Psyche im freien Fall. - Seinen Körper auf über 3000meter im 22 Grad kalten Wasser, bei 18 Grad Aussentemperatur zu quälen, war nicht die beste Idee des Tages, bedankt sich mein Kreislauf. Der Kopf, findets ganz oke, immerhin gespürt - noch da zu sein.

Ich habe Angst, um mich und um mein Leben. Das ich es bald nicht mehr lebenswert finde, das ich ihm wieder ein Ende bereiten will, obwohl ich doch das eigentlich gar nicht will. Einfach, weil ich es nicht mehr aushalte, ich zu sein. Den Schmerz, den ich nicht definieren kann, der einfach nur da ist. Wieder bin ich nur beim aushalten. Apathisch, herumliegen und aushalten. 

Lebensfreude, bitte - komm endlich, endlich zurück. - Es gibt noch so viel schönes, was ich noch nicht erlebt und gesehen hab'. Finally, wieder richtig lieben. Einen Halbmarathon laufen, endlich wieder ich selbst sein. Bedingungslose Freundschaft erleben. Heilen.

Mittwoch, 22. Mai 2024

Wie auch immer.

 Ich lebe. Arbeite. Gehe zum Sport. Verfalle in depressive Episoden. Verdränge, komme irgendwie wieder raus. Tagelang, im Bett liegend. Esse, esse nicht. Kämpfe mit meiner Gesundheit, meinen Knien, den Hormonen. Panikattacken. Erschöpfung. Schlafe. Und fange alles, wieder von vorne an. Wann kann ich endlich ausbrechen? 

Donnerstag, 3. November 2022

Fast ein Jahr.. #TW

..ist es nun her, das ich das letzte mal wirkliche Worte für diesen Blog gefunden habe. Zu oft habe ich Texte geschrieben, die ich dann entweder gelöscht oder im Ordner "Entwürfe" gespeichert habe. Für irgendwann, dachte ich mir immer. Und nun, sitze ich wieder hier, keine Ahnung was ich tue und warum ich es tue. Würde jetzt gern eine Rauchen. Haha, nichtraucher seit 5 Jahren.

Gelöscht, das 3. mal.. Wie fängt man wieder an, sich das ganze leben von der Seele zu schreiben, die Seele zu erleichtern oder einfach mal den Kopf frei zu bekommen. Ich glaube, ich hab verlernt wie das geht.
Hab' mich wieder sehr verschlossen, suche Bezug und finde niemanden. Gefühlt kommt die gesamte Jugend, meine Kindheit, unzählige Psychiatrie-Aufenthalte und einiges mehr gerade wieder hoch. Krankheit, Einsamkeit. Druck und  vor allem aber das Gefühl, das alles zu viel wird.

 Ich habe im letzten Jahr viel zugenommen, komme überhaupt nicht damit klar, stehe kurz davor, mir etwas anzutun, Schmerzen um mich endlich wieder zu spüren. Sehe in den Spiegel, will ihn zertreten. Zerschlagen. Gefühlt, laufe ich davon - will mich mit keinem der Gedanken konfrontieren, das das Kalorien zählen, "so wenig wie möglich, so viel wie nötig" überhand genommen hat (und ich krankheitsbedingt trotzdem zunehme, was für ne Ironie), das der Sport überhand genommen hat, ich mich mies fühle, wenn ich  nicht laufe / RR fahre oder was auch immer. Das mich gefühlt alles im Moment auffrisst. Jeder Arzttermin, jede Blutabnahme, alles. Immer lächeln müssen und doch zusammen brechen. Ich dachte echt, je älter man wird, desto besser wird es. Man wächst raus - oder wie auch immer. Doch nein, es wird nur immer mehr.

 Arbeit, Stillstand. Uneineinigkeit, Streit. Dem Wunsch nach was Neuem, weiterkommen und doch nicht der Kraft dazu. Überforderung, dreihundertüberstunden-alsVollzeitkraft. Zusammenbruch. Und doch wieder, mit voller Power los.

Vor einigen Jahren war der Spruch: "Wann habe ich endlich die Zeit, den Nervenzusammenbruch zu haben, den ich mir verdiene" ganz präsent, welch eine Ironie, das er mir jetzt grade wieder einfällt.