Samstag, 12. Dezember 2020

4WOCHEN.

Knappe 4 Wochen danach, ist alles anders.
6 Menschenleben innerhalb kürzester Zeit verloren. Einige mit Corona, andere an den Folgen und einige ohne. Jeder einzelne, war einer zu viel, einer der zu früh gehen musste. Von vielen konnte ich mich nicht mehr verabschieden. Stand entweder daneben, tat alles mögliche, was ich noch tun konnte. Doch letztenendes starben mir alle unter der Hand weg. Jeder einzelne zaubert mir beim Gedanken daran ein Lächeln auf mein Gesicht, jeder einzelne treibt mir aber auch Tränen in meine Augen. Für jeden gekämpft.

Das einzige was gesehen wird sind die, die verstarben. Aber nicht die, für und mit denen man gekämpft hat.

Corona besteht weiterhin, meine Einrichtung- und meine Station sind clean. Voererst zumindest.
Viele Dinge, Menschen und Situationen - auch weiterhin - die mich an meine Grenzen treiben. Menschen, die mit Gewalt versuchen die Angehörigen zu besuchen. Die mit allen Mitteln versuchen Pflege- und Führungskräfte aufzuhetzen und gegeneinander auszuspielen. Für einen ziemlich hohen Preis, wie ich finde. Dabei bin ich der letzte Mensch, der einen Keil zwischen beide Parteien treiben wollen würde. Doch vielleicht ist ihnen die Gesundheit der Pflegenden / Bewohnenden doch nicht so viel Wert, wie die eigene Sehnsucht.
Meist sind es dann die, die der Pflege das Messer in den Rücken rammen, wenn beim Angehörigen eine Krankheit diagnostiziert wird. Die Pflege ist Schuld. Ohne zu wissen, das auch die Pflege sich anstecken kann, nicht vor Erkrankungen jeglicher Art geschützt ist, gar immun ist, gegen all dies. Wenn nicht einmal die Pflegekräfte von den Angehörigen Wertschätzung erfahren, wie sollen sie diese dann durch die restliche Menschheit bekommen?
Es macht mich traurig, zeitgleich ist es ziemlich zermürbend.
Vielleicht, sollte ich doch der Pflege den Rücken kehren?
Nach der Corona-Krise.

2 Kommentare:

Structure hat gesagt…

Da gibt es wohl kaum Worte, die beschreiben könnten, wie leid mir dein Verlust tut.
... Ich kenne sie wirklich nicht. Bitte bleibe stark. Ich sende dir viel wärmende Gedanken!

schattenmädchen hat gesagt…

Ich kann erahnen, was du durchmachen musstest und kanns mir doch nicht im geringsten vorstellen. Das Pflegeheim, in dem meine Mutter arbeitet ist seit paar Tagen auch betroffen und schon jetzt ist es absolut katastrophal. 50 Leute infiziert, innerhalb von 5 Tagen.
Das ist der Wahnsinn, was ihr alle da leistet. Ich hoffe, die Bewohner danken es dir und euch.
Pflege ist, gerade in Krisenzeiten, extrem anstrengend. Da muss man sich gut überlegen, ob man das will und kann.
Alles Liebe dir ♤