Mittwoch, 3. März 2021

Manchmal.

Manchmal weiß man Dinge, bevor sie geschehen. Man erfühlt Situationen und Momente, obwohl man sich noch nicht ansatzweise überlegen würde und sich den Kopf ernsthaft darüber zerbrechen würde, ob diese Situationen auch entsprechend eintreffen. Ein kurzer Geistesblitz, ein schneller Gedanke, mehr nicht. Und meist sind es genau diese Blitze, die einem anschließend wieder in den Kopf schießen, wenn auf einmal eine beliebige Person dir genau diese Situation in der Ernsthaftigkeit, in der Realität mitteilt. 

Doch irgendwann tritt sie ein, egal ob vorher gespürt, oder nicht. Jahrelang haben wir nebeneinander gewohnt, sind zusammen nach Hause gegangen, manchmal auch ins gleiche Bett. Nebeneinander eingeschlafen und aufgewacht. Haben Literweise Rotwein getrunken und die Sterne beobachtet. Oft geredet, geschrieben, gelacht.. Doch immer warst du mein Halt, meine Hoffnung und auch ein kleines bisschen Zukunft. 

Meine beste Freundin meinte damals, ihr beide werdet mal vor dem Traualtar landen, ihr beide und sonst keiner. Heute, ist sie verheiratet. Glücklich.. und ich, wohne immer noch daneben, neben dieser Wohnung, die mir einst alles bedeutete. Dem Menschen, der mich das Leben wieder spüren lies. Mich spüren lies, das ich Lebe und Lieben kann.

Vor vielen Jahren habe ich etwas gelesen, über Kryptonitmenschen. Bei Kryptonitmenschen ist es egal, ob diese ein Paar sind, sich nur ganz kurz sehen oder ein Leben lang kennen, er oder sie ist immer diese eine Person des anderen. Die eine Person, dessen oder deren Herz komplett und hundertprozentig in das Herz des anderen passt. Das Herz, dessen Menschen so so sehr mit dem des anderen verbunden ist, das beim kleinsten Gedanken, das diesem etwas widerfahren könnte, es in tausende kleine Teilchen zerspringt.

Nun zieht dieser zweite Herzteil zusammen, mit seiner Freundin weg. Das die beiden in einer Beziehung sind, weiß und wusste ich. Doch im Grunde war dies egal, solange man immer das Gefühl hatte in der Nähe des anderen zu sein. Viele Beziehungen geführt, tiefsten Herzschmerz verlebt, doch niemals ist mein Herz so gebrochen. - Im tiefsten Inneren weiß ich, das ich in vielen vielen Jahren meinen Enkelkindern / oder welchen Kindern auch immer denen von den Nachbarn vermutlich erzählen werde, das er „mein Kryptonitmensch“ gewesen ist. - Und das ich ihm trotz allem nur Wünschen kann, das er glücklich wird. 

Ohje, wie sehr hab ich dich geliebt.


1 Kommentar:

Silver hat gesagt…

Hey du,

ich muss einfach was schreiben.
Wie schön und tieftraurig zugleich dein Text doch ist, hat mich richtig berührt.

Vielleicht gibt es ja noch ein zweites Herz, das haargenau in deines passt, wer weiß.

Alles Gute für dich,
Silver